Neue Ringlinie U0: U-Bahn-Masterplan der BVG bringt Verdopplung des Netzes in Berliner Koalitionsverhandlung (2024)

Von einer Linie U0 ist auf Berliner Nahverkehrsplänen bislang nichts zu sehen. Doch da erscheint sie, rosa gestrichelt, in einem weiten Kreis auf einem Plan der Stadt: Eine Ringlinie der U-Bahn schlagen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in einem neuen Masterplan vor, über den »Berliner Morgenpost« und »Tagesspiegel« am Samstag übereinstimmend berichteten – als »radikale Vision« oder »U-Bahn-Revolution« für die Hauptstadt.

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Das Papier diene als Vorlage für die aktuellen Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD, heißt es. Die BVG habe dazu eine Präsentation unter dem Titel »Expressmetropole Berlin« erstellt.

Der BVG schweben laut den Berichten insgesamt 171 Kilometer neuer Strecken vor, damit würde das U-Bahn-Netz von heute 147 Kilometer auf 318 Kilometer wachsen, sich also mehr als verdoppeln. Wann dieses Ziel erreicht werden soll, wurde nicht genannt, aber eine Reihenfolge verschiedener Stufen.

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Zuerst sollten die meisten existierenden Linien von den heutigen Endstationen aus verlängert werden, etwa die U1 vom Kurfürstendamm über das Westkreuz bis zur Heerstraße in Spandau. In dieser Ausbaustufe bekämen bis zu einer Million Menschen außerhalb der City schnelle Direktverbindungen.

Im zweiten Schritt würden zwei kurze Linien aus dem Westen zu neuen Hauptlinien durchs Zentrum in den Osten der Stadt geführt, wo heute lange Strecken mit der Straßenbahn bedient werden: die U3 über Weißensee und Hohenschönhausen nach Falkenberg, die U4 über die Landsberger Allee bis Marzahn.

Unterirdische Ringbahn

Als dritte und letzte Stufe käme als völlig neue Linie die Ringbahn U0 hinzu, die zum Großteil außerhalb des S-Bahn-Rings laufen soll, mit Stationen wie Pankow, Friedrichsfelde, Schöneweide oder Rathaus Steglitz. Dazwischen entstünden neue Querverbindungen, mit denen sich jeder Kontakt mit Berlins Mitte vermeiden ließe.

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CDU und SPD befürworten einen stärkeren Ausbau der U-Bahn, vor allem in den Außenbezirken. Im bisherigen rot-grün-roten Senat hatten Grüne und Linke hingegen nur kurzen Ergänzungen zugestimmt. Bei der Verlängerung der U3 in Zehlendorf um eine Station bis Mexikoplatz steht der Spatenstich bald bevor, mit einigen Jahren Bauzeit wird gerechnet. Der 8,5 Kilometer langen Verbindung der U7 zum Flughafen stellte der Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses Mittel bereit, doch das benachbarte Brandenburg erteilte dem Bau zuletzt eine Absage.

Die Berliner Noch-Koalitionspartner der SPD pochten auf Vorrang für die Straßenbahn, deren Netz sich schneller und günstiger erweitern lasse. Den Nahverkehr in Tunnel zu verlegen, sehen sie zudem als Hilfe für den Autoverkehr, dem mehr Platz an der Oberfläche bliebe.

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Allerdings kamen in den vergangenen Jahren neue Straßenbahnstrecken auch nur schleppend voran.

Zuletzt fiel der Berliner Nahverkehr eher durch Störungen der bestehenden Strecken auf. Aktuell ist der mehr als hundert Jahre alte Tunnel der Linie U2 an der zentralen Station Alexanderplatz teilweise gesperrt, weil er nach Bauarbeiten für ein benachbartes Hochhaus abgesackt war.

Ein Plan ohne Konzept?

Kritik am neuen BVG-Masterplan ließ nicht lange auf sich warten. Der Fahrgastverband IGEB höhnte auf Twitter, er werde der BVG »bei nächster Gelegenheit das passende Geschenk machen, damit sie weiter SimCity für Berlin spielen kann«: eine Packung Buntstifte. Der Vorwurf: Sie male einfach nur Linien auf den Stadtplan, ohne Konzept für den Bedarf, die Kosten, Planungs- und Bauzeiten.

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Den Berichten zufolge setzt die BVG in ihrem Masterplan nicht allein auf die U-Bahn. Auch ergänzende Straßenbahnen oder Expressbusse seien vorgesehen – und Seilbahnen. Neben der von der Internationalen Gartenschau 2017 geerbten Strecke in Marzahn, die als Deutschlandpremiere in den ÖPNV integriert werden soll, könnte eine Seilbahn etwa die Stadtteile Gatow und Kladow an der Havel anbinden.

Vorbild Paris

Ihre große Vision für die Berliner U-Bahn vergleicht die BVG demnach mit ambitionierten Ausbauplänen in Wien oder Paris. Das Projekt »Grand Paris Express« umfasst 200 Kilometer automatisierter Metrolinien in den Vororten von Paris, auch als Außenringe. Seit 2015 wird an dem Megavorhaben gebaut. Erste Teilstrecken sind bereits in Betrieb, weitere sollen zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr hinzukommen. Der ursprünglich vorgesehene Abschluss bis 2030 gilt aber nicht mehr als erreichbar, die Schätzung von 35 Milliarden Euro Baukosten auch nicht.

Neue Ringlinie U0: U-Bahn-Masterplan der BVG bringt Verdopplung des Netzes in Berliner Koalitionsverhandlung (2024)

FAQs

Wann fährt die neue U-Bahn in Berlin? ›

Berlin. Erste Testzüge wurden bereits Ende 2022 bei der BVG erwartet. Anfang 2024 soll es nun soweit sein.

Welche ist die älteste U Bahnlinie in Berlin? ›

Am 1. Oktober 1908 wurde die „Spittelmarktlinie“ offiziell eröffnet. Es gab nun vier verschiedene Linien, zwei davon nutzten die Neubaustrecke: Warschauer Brücke – Potsdamer Platz – Spittelmarkt. Wilhelmplatz (Charlottenburg) – Wittenbergplatz – Potsdamer Platz – Spittelmarkt.

Wie lang ist das U-Bahn Netz von Berlin? ›

Die U-Bahn wurde 1902 als Hoch- und Untergrundbahn eröffnet und ist heute auf ein Netz von vier Klein- und fünf Großprofil-Linien mit 175 Bahnhöfen und einer Gesamtlänge von 155,4 Kilometern ausgedehnt, das von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) betrieben wird. Dabei kommen 1272 Fahrzeuge zum Einsatz.

Was ist mit der U-Bahn los Berlin? ›

Derzeit sind leider keine Störungsmeldungen und Fahrplanänderungen verfügbar.

Wann kommt der JK Wagen in Berlin? ›

Die Testfahrten sollen jetzt ab dem 22. Januar 2024 starten, nachdem der erste Zug am 11. Januar 2024 am U-Bahnhof Olympiastadion der BVG übergeben und der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Ab Spätsommer 2024 sollen die Züge dann für zwölf Wochen vorerst probeweise in den Fahrgastbetrieb gehen.

Wann kommen die neuen Straßenbahnen in Berlin? ›

Eigentlich sollten die ersten neuen Straßenbahnen bereits Ende 2022 bei der BVG ankommen. Der Termin verschob sich jedoch zunächst auf den Sommer 2023, dann auf das – nach wie vor geplante – Frühjahr 2024.

Welche Stadt hat weltweit die älteste U-Bahn? ›

Die London Underground ist mit mehr als 160 Jahren (Stand 2023) die älteste U-Bahn der Welt und besitzt nach der Metro Moskau die zweitgrößte Netzlänge europäischer U-Bahnen.

Wo fährt die u55? ›

Sie führt vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Brandenburger Tor und bildet die Verlängerung der U-Bahn-Linie U5 vom Alexanderplatz nach Westen. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke zum Hauptbahnhof ist für den 04. Dezember 2020 vorgesehen.

Wo ist das größte U-Bahn Netz der Welt? ›

Die Shanghai Metro ist die U-Bahn der Stadt Shanghai. Ende 2022 erreichte das Netz eine Länge von 802 Kilometern.

Welche Berliner U-Bahn ist die längste? ›

Eines der besten Beispiele dafür ist von Anfang an die Strecke der U-Bahnlinie U7, die von Rudow im Osten der Stadt nach Westen führt. Als längste U-Bahn-Strecke Berlins mit einer gut 100jährigen Geschichte lädt sie auf 31,8 Kilometer Länge zu einer Zeitreise der besonderen Art ein.

Welche Stadt in Deutschland hat das größte U-Bahn Netz? ›

Das U-Bahnnetz in der deutschen Hauptstadt Berlin ist dagegen gar nicht so viel größer: 146 Kilometer sind es dort. Das größte U-Bahn-Netz der Welt gab es bis vor einigen Jahren noch in London.

Wie tief ist die U-Bahn in Berlin? ›

Seit 1927 gibt es die Linie U8, sie fuhr ab 1929 bis zur Leinestraße und seit 1930 bis nach Gesundbrunnen, mit 18 Metern unter der Straße der tiefste U-Bahnhof Berlins.

Warum heißt es U-Bahn? ›

Eine U-Bahn sieht so ähnlich aus wie eine Straßenbahn. Der Unterschied ist aber, dass ihre Schienen nicht auf der Straße verlaufen, sondern ein unabhängiges Netz bilden. Das "U" in dem Wort U-Bahn ist eigentlich eine Abkürzung für Untergrund – weil große Teile der Strecke unter der Erde liegen.

Was kostet eine U-Bahn in Berlin? ›

Mit einer Fahrkarte Kurzstrecke für 2,40 Euro, ermäßigt 1,90 Euro kann man drei Stationen mit S- und U-Bahnen fahren, umsteigen ist erlaubt. Bei Bus und Tram sind sechs Stationen erlaubt, aber ohne Umsteigen.

Was bedeutet das U bei der U-Bahn? ›

Während der Name U-Bahn zunächst auf die unterirdische Trassierung hinweist, verfügen zahlreiche Netze auch über Streckenabschnitte an der Oberfläche, im Einschnitt, auf Bahndämmen oder auf Viadukten. Das U wird daher im deutschen Sprachraum teilweise auch als Abkürzung für unabhängig verstanden.

Wann wird die u5 in Berlin fertig? ›

Berlin, Juni 2021, Update Juli 2022 Die erweiterte U-Bahnlinie 5 bietet seit ihrer Inbetriebnahme im Dezember 2020 für Berliner:innen und Gäste der Stadt eine umsteigefreie Verbindung aus dem Zentrum in Richtung Osten.

Wann fährt die U6 wieder Berlin? ›

Voraussichtlich im Frühjahr 2025 soll die Strecke ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Wann ist die U6 fertig? ›

“ Seit Anfang November 2022 ist der nördliche Abschnitt der U6 gesperrt, die Züge fahren nur bis Kurt-Schumacher-Platz. Bis Tegel müssen Fahrgäste in den langsamen und stauanfälligen Busersatzverkehr umsteigen. Eigentlich sollte die Strecke im Frühjahr 2025 fertig sein.

Wie lange ersatzverkehr U6 Berlin? ›

Der bestehende Ersatzverkehr der U6 wurde aufgrund des Brandes im Bereich U Seestraße seit 04.03.2024 bis zum U Leopoldplatz verlängert. Nach aktuellem Stand bleibt diese Verlängerung bis Montag, den 15.04.2024 Betriebsbeginn aktiv.

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